3. FASTENSONNTAG

 

EVANGELIUM nach Lukas (13,6-9)

 

Es ist eine geniale Idee von Paulus, das Leben einer christlichen Glaubensgemeinschaft (einer Pfarrgemeinde) mit einem lebendigen menschlichen Körper zu vergleichen. Wie unser Körper aus vielen Gliedern besteht, aber trotzdem nur den einen Körper bildet, so ist es auch mit einer Pfarrgemeinde: Sie besteht aus vielen sehr unterschiedlichen Menschen, eigenen Persönlichkeiten, mit eigenen Fähigkeiten und Talenten.

Wenn ich mich in den Finger schneide, sage ich: „Ich habe mich verletzt“ Die Wunde eines Körperteiles beeinträchtigt den ganzen Körper. Nur wenn alle Teile meines Körpers heil sind und problemlos ihre Aufgabe erfüllen, fühlt er sich wohl und deswegen fühle auch ich mich wohl. Ich und mein Körper bilden eine Einheit, trotz der vielen unterschiedlichen Glieder.

Nun sagt Paulus: „Ihr alle seid der eine Leib Christi, und jeder einzelne von euch gehört als ein Teil dazu“. Jeder einzelne von uns ist wichtig, jedes Mitglied hat mit seinen Eigenheiten und Möglichkeiten seinen Platz in der Pfarrgemeinde. Das Verhalten eines jeden einzelnen Mitgliedes beeinflusst das Leben und das Lebendig-Sein der ganzen Pfarrgemeinde.

Egal ob Mann oder Frau, alt oder jung, reich oder arm, gebildet oder weniger gebildet, sympathisch oder weniger sympathisch... alle bilden die eine Pfarrgemeinde, vorausgesetzt in jedem einzelnen von uns lebt derselbe Geist, der Geist von Jesus Christus. Er ist das Band, das uns alle miteinander verbindet und uns zusammenhält. Wie sehr wir wirklich eine lebendige, christliche Glaubensgemeinschaft sind, hängt davon ab, wie stark jeder einzelne von uns seine Beziehung zu, seine Verbundenheit mit Jesus lebt.

Und da hilft uns das Bild, das Jesus im heutigen Evangelium verwendet, weiter. Als Pfarrgemeinde und als einzelne sind wir wie ein Feigenbaum, von Gott hier in die Großfeldsiedlung hineingepflanzt. Ob ein Baum gut ist, hängt davon ab, wie viele Früchte er bringt. Ob wir eine gute, eine lebendige Gemeinde sind, hängt davon ab, welche guten Früchte wir bringen.

Wir bringen gute Früchte, wenn wir zunächst einmal unsere ganz persönlichen Möglichkeiten, Begabungen und Talente für das Leben der Gemeinde einsetzen. Jeder soll tun, was er kann. Indem wir einander zeigen, dass wir füreinander da sind, füllen wir das Leben der Gemeinde mit Wohlwollen, Herzlichkeit, Freude, Liebe. Diese Früchte wachsen, indem wir einander helfen durch kleine Handgriffe, indem wir uns Zeit füreinander nehmen, zuhören, Zeit schenken, miteinander über unsere Glaubensfragen und -erfahrungen reden...

Aber dazu ist es notwendig, dass wir uns als Pfarrgemeinde und als einzelnes Mitglied - so wie der Feigenbaum - von Jesus „düngen“ lassen. Unsere Früchte sind oft mager, wenig in der Anzahl. Zum Glück hat Gott ja viel Geduld mit uns. Aber er erwartet, dass wir Früchte bringen, sonst hat die Existenz einer Pfarrgemeinde keinen Sinn, ist sie nur wie ein verdorrter Baum, den man nur noch umhauen kann.

Das ist nun die Frage von Jesus, von Gott, an uns: Sind wir wirklich eine lebendige Gemeinde, die gute Früchte bringt? Ist jeder von uns wirklich wie ein Feigenbaum, der gute Früchte bringt. Da müssen wir wirklich in uns selbst gehen und eine ehrliche Antwort geben.

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